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Assessment Center
Assessment Center-Verfahren – der Privatwirtschaft entliehen – werden gerne angewandt, um Führungskräfte ausfindig zu machen. Einzelne Personen oder Gruppen durchlaufen verschiedene Übungen in unterschiedlichen Situationen des Berufsalltags. Sie werden dabei beobachtet und beurteilt. Die freie Wirtschaft investiert oft bis zu drei Tage in dieses Verfahren, um teure Fehlbesetzungen zu vermeiden. Üblicherweise bestehen die Übungen aus
Die Beurteilung der Teilnehmenden durch eine Kommission soll subjektive Fehlbeurteilungen ausschließen, die einzelnen Übungen sollen sicherstellen, dass die Anforderungskriterien durch mehrfache Beobachtungen auch tatsächlich erfüllt werden. In einem Rückmeldegespräch erläutert die Kommission ihre Entscheidungsfindung im
Vergleich der gezeigten Leistungen mit dem ‹Anforderungsprofil. In manchen Verwaltungen ist das Rückmeldegespräch für interne Bewerbungen verpflichtend, externen wird es angeboten. (aus: Verwaltung im 21. Jahrhundert, Personalentwicklung, dbb, 2001)
Rosemarie Kay beschreibt Assessment Center in ihrem Artikel „Gewinnung und Auswahl von MitarbeiterInnen" in dem von Gertraude Krell herausgegebenen Buch „Chancengleichheit durch Personalpolitik" als ein ‹ Auswahlverfahren, bei dem Frauen am wenigsten diskriminiert werden. „Alle dazu vorliegenden Studien belegen durchgängig, dass Kandidatinnen im AC gleich oder sogar besser beurteilt werden als Kandidaten ... Vorausgesetzt, die KandidatInnen wären gleich qualifiziert, ... deuten diese Ergebnisse darauf hin, dass die untersuchten AC fair sind." Aufgrund weiterer Untersuchungen sei es möglich, so Kay, „dass Frauen bei der Postkorbübung aufgrund ihres stärker ausgeprägten schriftlichen Präsentations- und Ausdrucksvermögens begünstigt werden. Eine geringfügige Benachteiligung von Frauen könnte bei Übungen auftreten, die in Gruppen stattfinden, in denen Frauen deutlich unterrepräsentiert sind; sie zeigen dann ein schwächer ausgeprägtes Führungsverhalten als üblicherweise (vgl. Baron/Janman 1996, S.77)".
Hinweis: Stellenbewerberinnen, die durch ein Assessment Center-Verfahren gehen, haben auf jeden Fall mehr Chancen, ihre Fähigkeiten und Qualifikationen darzustellen. Jahrelange Beobachtungen haben gezeigt, dass Frauen in einem „normalen" ‹ Auswahlverfahren ihre Stärken nicht in dem Maß zum Ausdruck bringen können, wie
dies bei Männern der Fall ist. Hinzu kommt, dass in vielen Bewerbungsverfahren überwiegend Männer als Personalentscheider die Auswahl treffen, die wiederum sehr viel in die männlichen Kandidaten hineininterpretieren: „... Herr Sowieso hat das gemeint!" Ein übliches Auswahlverfahren kommt jenen zugute, die sich gut darstellen und reden können und bei dem die Entscheider aufgrund der Kürze der Zeit nicht in die Tiefe gehen können.
Im Assessment Center-Verfahren haben die Kandidat/innen einen Vorzug, die über ein gutes Quantum an sozialer Kompetenz verfügen. Denn in diesem Verfahren kommt es hauptsächlich darauf an, die Kandidat/innen neben der fachlichen Eignung auf Teamfähigkeit, Flexibilität und die Fähigkeit zur Prioritätensetzung hin zu testen. Hier können sich Frauen gut profilieren und zeigen, dass soziale Kompetenz in all ihren Facetten ihre Stärke ist.